Traumhaft schöne Salzseen im Binnenland und viel, viel Wald: die Insel Mljet gilt als das grünste Eiland der Adria – ideal für Menschen, die Ruhe und Einsamkeit genießen wollen
Als der griechische Held Odysseus einst vor der Küste von Mljet Schiffbruch erlitt und an Land von der Nymphe Calypso sieben Jahre in einer Höhle gefangen gehalten wurde, wimmelte die fast komplett bewaldete Insel noch vor Schlangen. Besonders die Hornvipern machten es den früheren Bewohnern nicht einfach, sich und ihr Vieh vor den Bissen der giftigen Nattern zu schützen. Auch der Apostel Paulus, der hier im Jahr 61 n. Chr. strandete und drei Monate blieb, wurde nicht verschont.
Erst mehr als 3.000 Jahre später bekamen die Insulaner die gefährliche Plage in den Griff. Unter österreichischer Verwaltung ließ Baron Schilling 1910 vier Mungo-Pärchen aus Indien auf der Insel aussetzen. Die taten, was von ihnen erwartet wurde: binnen Jahrzehnten dezimierten sie die Schlangenpopulation bis zu ihrer endgültigen Ausrottung. Heute leben mehr als 3.000 Exemplare der katzenähnlichen Raubtiere auf Mljet, mehr als menschliche Bewohner. Nur etwa 800 Menschen leben ganzjährig auf der Insel, verteilt auf fünf Hauptorte. Der größte Ort Babino Polje hat gerade einmal 200 Einwohner.
Stille und Einsamkeit im Nationalpark
Das trägt maßgeblich dazu bei, dass die ehemalige Pirateninsel immer noch geprägt ist von Stille und Einsamkeit – und einem dichten mediterranen Wald, wie es ihn in der Mittelmeerregion wohl nur noch einmal auf Korsika gibt. Der Westteil der Insel ist seit 1960 ein Nationalpark mit Aleppokiefern- und Steineichenwäldern. 90 Prozent der Fläche sind bewaldet. Es finden sich sogar noch Überreste eines Mittelmeer-Urwalds. Und dort, wo kein Wald wächst, duftet die Macchia: Mastixsträucher wechseln sich ab mit Lorbeer, Erdbeerbäumen, Myrte, Johannisbrot und Olivenbäumen.
Inmitten des Nationalparks liegen zwei leuchtend blaue Seen, der große und der kleine See (Veliko und Malo Jezero). Hier hat sich das Binnenland vor gut 10.000 Jahren abgesenkt und zwei Bassins gebildet, die immer noch mit dem Meer verbunden sind und daher vom Salzwasser der Adria gespeist werden. Die Seen sind teilweise bis zu 45 Meter tief. Beide Salzseen sind miteinander durch einen Kanal verbunden.Die Gezeitenströmung ist dort so stark, dass die Menschen lange Zeit damit ihre Wassermühlen antrieben. Die Landstraße, die Pomena über Polače mit dem Rest der Insel verbindet, bietet herrliche Ausblicke auf die beiden Wasserflächen.
Und als ob das an Idylle nicht schon genug wäre, liegt im großen See Veliko Jezero eine Insel mit einem romantischen Kloster: die Insel Sveti Marija. Von Babine Kuće aus ist der Ausblick auf den großen See und die Klosterinsel besonders schön.
Idyllische Dörfer, alte Palastruinen
Das touristische Zentrum der Insel ist das alte Fischerdorf Pomena. Der Hauptort der Insel gilt als das Tor zu den Salzseen, ist aber alles andere als ein überlaufenes touristisches Zentrum und daher bei ruhesuchenden Urlaubern ein beliebtes Reiseziel: Ein Hotel, ein Yachthafen und ein paar Häuser – mehr an touristischer Infrastruktur gibt es hier nicht. Die Attraktion ist vor allem die Natur drumherum: Spitzkopf- und Smaragdeidechse schlängeln sich über die heißen Karstfelsen, in den Bäumen hört man Drosseln, Grasmücken, Meisen und viele andere Singvögel, an den Küsten und an den Süßwasserstellen haben sich Sumpfvögel wie Wildenten, Reiher und Schnepfen niedergelassen und in den höheren Regionen kann man Falken, Uhus und zahlreiche Taubenarten beobachten.
Das wohl schönste Dorf der Insel ist wohl Polače. Schon die Einfahrt in den Ort ist majestätisch: man durchfährt den Torbogen eines antiken römischen Palastes, den eine reiche, römische Familie einst als Sommerresidenz hier erbaute. Vom einstigen Prachtbau sind heute noch bis zu 15 Meter hohe Türme und ein Saal erhalten. Von dem einstigen Prachtbau sind heute noch bis zu 15 Meter hohe Türme und ein Saal erhalten. Rund um die Palastruinen gruppieren sich ein Dutzend alter Häuser und ein paar pittoreske schattige Gassen und Gässchen. Mehrere Jahrhunderte blieb das Dorf unbewohnt, erst 1830 siedelten hier wieder Menschen. Der am Ausgang einer tief eingeschnittenen Bucht gelegene Ort wird wegen seines geschützten Hafens von Bootsbesitzern sehr geschätzt. Auch für Taucher ist Mljet besonders interessant. Schon der berühmte Meeresforscher und Tiefseeforscher Jacques Cousteau war von der Unterwasserwelt rund um die Insel sehr begeistert und erklärte sie zu einer der weltweit schönsten Tauchgebiete.
Die Insel hat viel zu bieten für Natur- und Wanderfreunde, Segler und Taucher. Und auch, wenn Mljet kein Geheimtipp mehr ist: Wer Trubel will, bleibt am besten im nur 30 Minuten mit der Fähre entfernten Dubrovnik.
Die schönste Höhle
Odysseus-Höhle/ Odisejeva špilja: In dieser 20m hohen Grotte hatte die wunderschöne Calypso der Legende nach den griechischen Helden und seine Mannschaft jahrelang zum Bleiben verführt. Der Weg zur Höhle startet in Babino Polje und führt rund zwei Kilometer nach Süden. Sie liegt versteckt in einer Bucht und kann entweder zu Fuß oder schwimmend erreicht werden.
Der schönste Strand
Die schönsten Badebuchten auf Mljet befinden sich bei Pomena, Polače und Saplenara. Auch die Ufer der beiden Salzseen bieten viele idyllische Badeplätze.
Der schönste Wanderweg
Ein Wanderrundgang führt die Besucher einmal über die gesamte Insel. Der 43 Kilometer lange Wanderweg ist markiert und kann in drei bis vier Tagen (23 Gehstunden) absolviert werden – die allermeiste Zeit im kühlen Schatten der dichten Wälder. Ein etwa zwölf Kilometer langer Fußweg führt einmal um die Seen herum.
Der schönste Ausblick
Einen unvergesslichem Panoramablick verspricht eine Wanderung auf den Montokuc, von dem aus sich die gesamte Insel, der Pelješac-Kanal und die Adria überblicken lässt.
INSEL-INFO MLJET
Die Insel Mljet ist 98,01 km² groß, 37 km lang, bis 5 km breit und hat eine Küstenlänge von 135,85 km. Somit nimmt sie Platz 8 der größten Inseln Kroatiens ein. Der höchste Berg ist der 514 m hohe Veliki Grad. Der Name leitet sich vom römischen Wort melite für Honig ab. Nicht von ungefähr wurde die bienenreiche Insel viele Jahrhunderte lang auch Honiginsel genannt.
SO KOMMT MAN HIN
Am besten erreicht man die Insel mit einer Fähre von Dubrovnik aus oder per Charter-Boot von Korcula, Hvar oder Split aus. Die Abfahrt ist entweder aus Pomena oder Polace. Man kann aber mit auch der Fähre kommen, die in Sobra anlegt.