Palacio Belmonte: Kunst-Palast in Lissabon

Christian Loubotin kommt immer wieder, und Jeremy Irons verriet der VOGUE, dass der alte Palast in Lissabons Alfama sein Lieblingshotel ist. Doch ist das Palacio Belmonte überhaupt ein Hotel? Es ist zwar überall als Fünf-Sterne-Hotel gelistet, doch es gibt weder eine Rezeption noch ein Business Center, keinen Wellness-Bereich, kein Restaurant oder Frühstücksraum, keine Minibar, kein Room Service, weder Klimaanlage, Fahrstühle oder ein TV auf dem Zimmer. Und dennoch bleibt kein Wunsch offen

 

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Palacio Belmonte: Der Kunstpalast

Christian Loubotin kommt immer wieder, und Jeremy Irons verriet dem Magazin “Vogue”, dass der alte Palast in Lissabons altem, arabisch geprägtem Stadtteil Alfama sein Lieblingshotel ist. Der “Palacio Belmonte” ist zwar überall als Fünf-Sterne-Hotel gelistet, doch alles strahlt die Atmosphäre eines luxuriösen Privathauses aus. “Nach üblichen Standards ist das Palacio Belmonte kein Hotel”, erklärt Miteigentümerin Maria Mendonca, “es gibt keine Rezeption, keine Menschenmassen, keinen Fernseher, keine Schokolade auf dem Kopfkissen, nur Schönheit und Einfachheit.”

Statt eines modernen Aufzugs befinden sich unzählige Treppenstufen im Palast – “ein Fitness-Programm für die Gäste, das sie gar nicht bemerken”, erklärt Mendonca. Eine traditionelle Belüftung statt einer High-Tech-Klimaanlage sorgt das ganze Jahr hindurch für ein gesundes Raumklima. “Alles in unserem Haus ist natürlich. Auch alles, was wir zu essen anbieten, ist einfach und organisch”, sagt Mendonca.

Die Gastgeber, das exzentrische Künstlerpaar Frederic Coustals und Maria Mendonca, erfüllen ihren illustren Gästen jeden Wunsch: Ein Masseur kann in die Suite bestellt werden, Essen wird auf Wunsch vom 2-Sterne-Koch José Avillez angeliefert oder im benachbarten Cultural Cafe zubereitet. Einen Fernseher vermisst man bei mehr als 4000 Büchern und Kunstbildbänden im Haus auch nicht.

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Coustals und Mendonca haben den Palast entdeckt und renoviert und betreiben das Luxushotel wie ein Kunstprojekt mit sozialer Note. Ein Flügel des Palastes wird immer noch von den alten, sozial schwachen Mietern für einen geringen symbolischen Mietpreis bewohnt.

Das Haus war unbewohnbar für nur zwei Menschen

Eigentlich wollte Frederic Coustals den alten halbverfallenen Palast in Lissabons Alfama, der sich so unauffällig an die dicken Mauern des Castel Do San Jorge schmiegt, zu seinem privaten Alterssitz machen. “Als ich hier in den 1990ern neben dem Castel aus dem Taxi stieg, fand ich ein komplett verfallenes Anwesen vor. Sieben Fenster sah ich und dachte, es sei der Größe nach wohl passend für eine Privatwohnung in Lissabon.”

Doch hinter der Fassade verbargen sich unzählige Räume, Säle, Verbindungstrakte, Anrichten, Gänge, Festzimmer und Separees, 3700 Quadratmeter und 380 Fenster. “Diese 380 Fenster und Türen jeden Tag selbst zu öffnen und zu schließen – das war mir dann doch zuviel”, lacht er. “Das Haus war schlicht unbewohnbar für nur ein oder zwei Menschen.”

Zu dieser Zeit brauchte Lissabon dringend mehr Hotels. So wurde das Belmonte für zwei Jahre zum Studienobjekt für den passionierten Ökologen. Die alten Bewohner des Viertels wurden befragt, alte Schriften studiert, und nach historischen Bautechniken geforscht, bis man wusste, welche Materialien und welche Art zu bauen 1420 aktuell waren, als die drei maurischen Türme zu einem Haus und dann 1640 zum Palast wurden.

1994 kaufte Coustals das Gebäude, und eine sechsjährige Restaurierung begann. Zehn Suiten entstanden so, jede benannt nach einen portugiesischen Schriftsteller, Künstler, Philosophen, Entdecker oder Erfinder. 26 Millionen Euro wurden ausgegeben, bis die Wände und alten Kacheln nach alten Methoden restauriert und wiederhergestellt wurden. Dabei entdeckten die Eigentümer zahlreiche historische und architektonische Kostbarkeiten, verborgene Fresken und Briefe der Könige und Königinnen Portugals.

Erbaut auf römischen und maurischen Fundamenten

Mehr als 500 Jahre war der Palast die Residenz der Grafen von Belmonte und des Marquis D’Atalia, Alvares Cabral, dem Entdecker Brasiliens. Der Palast wurde 1449 auf römischen und maurischen Fundamenten erbaut. Insgesamt sollen die alten Fundamente fast 2200 Jahre alt sein. 1503 erweitere Cabral das Anwesen, um so illustre Persönlichkeiten wie Vasco da Gama nach seiner triumphalen Rückkehr aus Indien standesgemäß beherbergen zu können.

Knapp 150 Jahre später wurden dem Gebäude die noch heute beeindruckenden Terrassen mit Blick auf die Alfama, das alte maurische Viertel, und das Meer zugefügt. Zwischen 1720 und 1730 statteten zwei Meister der portugiesischen Kachelmalerei das Anwesen mit mehr als 30.000 der weiß-blauen “Azulejos” genannten typischen Porzellankacheln aus, die typische Alltagsszenen vom portugiesischen Königshof zeigten. All dies überstand sogar das verheerende Erdbeben von 1775.

Kunst spielt im Palacio Belmonte eine große Rolle. Neben den Kunstbildbänden und den Bildern von Mendonca sind moderne, großformatige Werke des Künstlers Rui Goncalves in den Räumen verteilt. Im Belmonte finden auch Konzerte und Workshops mit Künstlern, Designern, Architekten und Musikstudenten statt. Regisseure haben den Palast auch als Location für ihre Filme entdeckt. So kennt man einige der Säle und auch den zauberhaften Garten aus Wim Wenders “Lisbon Story”.

Palácio Belmonte
Tel: (+351) 218 816 600
Email: office@palaciobelmonte.com
Addresse: Páteo Dom Fradique 14, 1100-624 Lissabon, Portugal

Mehr Fotos: Bildergalerie Palacio Belmonte

 

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